Die Schweizer Tafel sammelte im letzten Jahr 4’134 Tonnen nicht verkäufliche, aber einwandfreie Lebensmittel und verteilte sie kostenlos an über 500 soziale Institutionen in der Schweiz. Aus Lebensmitteln, welche sonst entsorgt werden müssten, wurden so über neun Millionen Mahlzeiten für Menschen in Not.
Im 2020 rettete die Schweizer Tafel 4’134 Tonnen einwandfreie, aber überschüssige Lebensmittel vor dem Verfall. Das entspricht einem Plus von 314 Tonnen gegenüber Vorjahr (+ 8 Prozent). Die gespendeten Lebensmittel stammen mehrheitlich aus dem Detailhandel, aber auch grössere Warenspenden aus der Industrie trugen zum Wachstum bei. Umgerechnet können aus den 4’134 Tonnen eingesammelter Lebensmittel über neun Millionen Mahlzeiten für Menschen in Not zubereitet werden.
Corona-Auswirkungen auf das Tagesgeschäft
Mehrere Phänomene der Coronakrise machten sich im Alltag der Schweizer Tafel bemerkbar. Die Stiftung hat ihren Betrieb auch während des Lockdown durchgehend weitergeführt. In dieser Zeit waren allerdings auch deutlich weniger überschüssige Frischwaren aus dem Detailhandel erhältlich. Die Leute kochten öfters zuhause, häuften Vorräte an, und auch der Einkaufstourismus ins benachbarte Ausland blieb aus. Durch die Akquisition von neuen Warenspendern und dem Ausbau des Filialnetzes konnten diese Minderungen aber mehr als kompensiert werden. Vermehrte Lebensmittel-Sammelaktionen im Detailhandel sowie grosse, vor allem saisonale Warenspenden aus der Industrie, trugen ebenfalls zum Wachstum bei. Auch aus der Hotellerie und Gastronomie kamen mehr Lebensmittelspenden als in anderen Jahren.
Höhere Lebensmittelnachfrage, Ausbau der Kapazitäten
Seit Beginn der Coronakrise hat die Lebensmittelnachfrage spürbar zugenommen. Einige Gassenküchen mussten zwar vorübergehend schliessen, gleichzeitig wurden neue PopUp-Abgabestellen gegründet oder Institutionen stellten auf Take-away-Konzepte um. Die Schweizer Tafel hat seit Beginn der Corona-Krise diverse neue Abgabestellen ins Programm aufgenommen und die Touren ausgebaut. Es erfordert viel Flexibilität von den Mitarbeitenden der Schweizer Tafel, stets adäquat auf die neuen Situationen einzugehen und die Warenmengen, freiwilligen Einsatzkräfte und Routen optimal zu planen. Geholfen hat dabei der stärkere Warenaustausch mit anderen sozialen Lebensmittel-Organisationen und der Ausbau der eigenen Lagerkapazitäten.
„Es war auch für uns ein anspruchsvolles Jahr. Aber letztlich sind wir froh, dass wir so viele Warenspenden erhalten haben und damit noch mehr Menschen in Not schnell und unkompliziert helfen konnten“, sagt Michele Hostettler, Geschäftsleiter a.i. der Schweizer Tafel.
Breite Wirkung
Vom Konzept Lebensmittel zu verteilen, welche sonst vernichtet würden, profitieren jährlich tausende armutsbetroffener Menschen. Die Schweizer Tafel liefert ihre Waren kostenlos an rund 500 soziale Institutionen wie Gassenküchen, Notunterkünfte oder Flüchtlingszentren, welche daraus Mahlzeiten zubereiten. Weitere Abnehmer sind Lebensmittelabgabestellen. Menschen mit nachweislich wenig Geld können dort kostenlos ihre Einkaufstaschen füllen und so ihr schmales Haushaltsbudget entlasten. Das Konzept der Schweizer Tafel ist bestechend einfach und wirkungsvoll. Komplex und kostspielig ist hingegen die dafür notwendige Logistik. Die Stiftung ist daher auf Spenden angewiesen.
Eckdaten 2020
- Die Schweizer Tafel sammelte rund 4‘134 Tonnen nicht verkäufliche, aber einwandfreie Lebensmittel.
- Der Warenwert der Lebensmittel beträgt rund 27 Millionen Franken.
- Im Rahmen von Reintegrationsprojekten beschäftigte die Schweizer Tafel 17 Personen.
- Ca. 70 Freiwillige engagierten sich für die Schweizer Tafel. Aufgrund der Corona-Restriktionen und zum Schutz von Risikogruppen waren es rund 15 % weniger als im Vorjahr.